Der Schnackenhof

Es war nicht unbedingt Corona, weshalb dieser Blog für zwei Jahre in Dornröschenschlaf verfallen ist. Ich will versuchen, ihn, natürlich mit der gebotenen Langsamkeit, wieder zum Leben zu erwecken. Anlass ist der Schnackenhof, eine Art philosophischer Salon, aber auch ein Haus mit einem schönen Garten unweit von Nürnberg an der Pegnitz gelegen. Ich versuche keinen Abriss seiner vergangenen und gegenwärtigen Aktivitäten, verweise dafür auf seine Website und wende mich eher der (erhofften) Zukunft zu.

Über einen gemeinsamen Freund, Peter Kees, hatte ich eher zufällig den Inspirator des Schnackenhofs, Reinhard Knodt, kennengelernt. Unverhofft ergab sich die Gelegenheit, künftig gemeinsam an diesem Projekt zu arbeiten. Meine Idee ist, eher nicht meinen professionellen philosophischen Hintergrund einzubringen, sondern stattdessen die Themen, die auch diesen Blog bestimmen: Arkadien, Idylle und Utopie zum einen, Müßiggang und Slow Living zum anderen. Im September soll es zur Einstimmung um „Idylle, Arkadien und Goldene Zeit“ gehen, im November um °Slow Living statt Beschleunigung und Entfremdung“.
Daneben beflügelt mich aber auch die Hoffnung, an dem Ort selbst zur Muße zu kommen. Jörg Ammonat, der Schöpfer der Lindenholzfigur im Garten, hat mir verraten, dass er hier zu den Aktivitäten und Inspirationen kommt, die ihm anderswo nicht gelingen.

Solidarisch reisen

Es gibt viele Weisen der Solidarität in Europa und besonders auch mit Europas Süden. Aber am deutlichsten wird die Solidarität doch, wenn sie auch zu persönlichen Kontakten führt. Wir werden bei unserer Direkthandelskampagne SoliOli oft gefragt, ob wir nicht Empfehlungen für Unterkünfte im Umfeld solidarischer und alternativer Ökonomie geben können oder sagen, wo landwirtschaftliche Kooperativen zu besuchen sind. Mit dieser Art des Reisens können kleine einheimische Betriebe statt internationaler Konzerne unterstützt werden, aber vor allem kann man mehr von Land und Leuten kennenlernen – und von Solidarität.

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Case Caro Carrubo

Meine zweite (oder vielleicht doch eher vierte) Heimat werden gerade die Case Caro Carrubo in den Ibleischen Bergen bei Ragusa auf Sizilien. In scheinbarem Gegensatz zu meinen nomadischen Neigungen habe ich ja gern feste Bezugsorte. Aber die Nomaden waren und sind ja auch keine Expeditionsreisenden, sondern bewegen sich zwischen vertrauten Orten.

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Schafe auf dem Tempelhofer Feld!

Vor mehr als einem Jahr gab es auf diesem Blog schon die fordernde Überschrift „Schafe auf das Tempelhofer Feld!“. Dort kann man zu den Hintergründen dieser Forderung nachlesen. Jetzt kann – mit Einschränkung – schon Vollzug gemeldet werden (vgl. die jetzige Überschrift): am Sonntag, dem 14. Oktober 2018, kam die erste Hälfte einer zweihundertköpfigen Herde an und begann umgehend mit der Beweidung des Tempelhofer Feldes. Die Einschränkung ist allerdings eine gewichtige. Die Beweidung unter dem Motto „Schäfchen zählen“ ist nur ein einwöchiges Experiment. Aber allein die Tatsache, dass dies erreicht werden konnte, macht Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung. Ein Bericht über das Ereignis findet sich auf dem Blog von Elisabeth Meyer-Renschhausen. Dem brauche ich nichts hinzufügen – außer einer Textfassung dessen, was ich als Hintergrundinformation zum Geschehen beisteuerte: Weiterlesen „Schafe auf dem Tempelhofer Feld!“

Woche der Alpenutopien

Auch die Alpen sind ja eine Landschaft, die auf der einen Seite Sehnsüchte weckt, auf der anderen Seite von existenzgefährdenden Problemen bedroht ist. Anknüpfend an eine Idee von Werner Bätzing, einem Theoretiker und Praktiker der Alpen, fragten wir in einer Septemberwoche in Formine, einem abgelegenen Bergdorf oberhalb des Lago Maggiore, ob es eine “konkrete Utopie der Alpen” geben kann. Dem Schweizer Landschaftsschützer Raimund Rodewald und seinem Aufsatz “Arkadien, eine verlorene Utopie” verdankten wir es, die Alpenutopie auch mit unserem Lieblingsthema in Verbindung setzen zu können. Weiterlesen „Woche der Alpenutopien“

Sizilianische Perspektiven

Bekannt waren mir die Galline Felici (Glücklichen Hühner) schon seit langem als Protagonisten alternativer oder solidarischer landwirtschaftlicher Ökonomie auf Sizilien und in Italien. Sie stellten Beziehungen zunächst zu den solidarischen Einkaufszentren (GAS) Norditaliens, dann auch Frankreichs und Belgiens her. In direkten Kontakt mit ihnen kam ich durch die Initiative Miriam Frischs, entsprechende Kontakte auch zu Süddeutschland aufzubauen. Das motivierte mich, sie direkt in Sizilien zu besuchen. Die Kooperative verbindet Höfe auf einem großen Gebiet und mit beträchtlichen Unterschieden. Gemeinsam ist ihnen die Liebe zu einer regionalen, traditionellen und biologischen Landwirtschaft. Ich konnte eine Reihe von ihnen besuchen. Beeindruckend ist die Arbeit, die die Produzenten dafür aufwenden, und die Freude und Freundlichkeit, die sie ausstrahlen. Roberto Li Calzi, ihr Begründer, ist ständig mit neuen Ideen unterwegs. Im Moment bildet er in Italien gelandete Migranten aus und hofft. mit ihnen eine neue Kooperative aufzubauen.

Schafe auf das Tempelhofer Feld !

Elisabeth Meyer-Renschhausen, mit der ich u.a. das Interesse am Hirtenwesen teile und die zu den GründerInnen des Allmendekontors auf dem Tempelhofer Feld gehört, bemüht sich seit einiger Zeit, Schafe wieder in Berlin, vor allem, aber nicht nur, auf dem Tempelhofer Feld, heimisch zu machen. Das könnte durch einen Wanderschäfer besorgt werden oder auch anders geschehen.

Jetzt benutzte sie eine Feier auf dem Feld, um dafür Werbung zu machen, bzw. mich Werbung machen zu lassen 😉 Im Grund ist es eine naheliegende Idee, auf einer riesigen Grasfläche, die zur modernen Allmende werden soll, das zu tun, was auf Allmenden immer geschah: Tiere weiden zu lassen. Das ist gleichermaßen nützlich, nachhaltig und dekorativ. Weiterlesen „Schafe auf das Tempelhofer Feld !“

SoliOli – Erwartungen übertroffen, Fortsetzung folgt

Obwohl eine unserer beachtetsten Aktivitäten tauchte der Direktimport aus Griechenland bisher in keinem meiner Blogs auf. Daher zunächst mal: Film zurück:

Am 9.9.2016 endete offiziell unser SoliOli-Kampagne zum Import „solidarischen Olivenöls“ aus Griechenland. Am 10.9. gab es eine Abschlussveranstaltung im Prinzessinnengarten Filippos Polatsidis aus Thessaloniki referierte über die vielseitigen Aktivitäten der Gruppe Pervolarides (Die Gärtner), einer Selbsthilfeinitiative von und für Arbeitslose und auch für Geflüchtete.

Das Ergebnis hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Wir hatten etwa 300 Bestellungen, darunter auch etliche Sammelbestellungen, so dass wir am Ende mehr als 1800 Liter Olivenöl plus Oliven etc. für insgesamt ca. 17000 € verkauft hatten. Ganz herzlichen Dank für Eure Unterstützung! Wie Ihr wisst, werden damit nicht nur die Produzenten unterstützt. Zusätzlich geht ein Drittel der Summe in solidarische Projekte und Netze. Weiterlesen „SoliOli – Erwartungen übertroffen, Fortsetzung folgt“

Woche der Utopie

Vor 500 Jahren hat Thomas Morus seine Utopia veröffentlicht. Für uns war das Anlass, uns im Juni in einer Woche am Lago Maggiore mit ihr, aber auch mit der Geschichte des utopischen Denkens zu beschäftigen – und natürlich mit seiner Gegenwart und Zukunft.
Der Begriff der Utopie steht wie kein anderer für die Idee einer radikalen politischen Alternative. Eben deshalb wird utopisch landläufig als gleichbedeutend mit unrealistisch und traumtänzerisch betrachtet. Dessen ungeachtet verbinden viele mit ihm die Perspektive einer grundsätzlich anderen, gerechten und glücklicheren Gesellschaft – eine Perspektive, die sich deutlich abhebt von kleinen, eher technischen Verbesserungen der politischen und sozialen Situation.
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